Was ist Symbolismus?

Was ist Symbolismus?

25.10.21
Kunsthaus ARTES
Kunstgeschichte

Woran lassen sich Symbolismus-Werke erkennen? Wir stellen Ihnen diese Strömung der modernen Kunst und ihre Merkmale genauer vor. 

 

Symbolismus: Entstehung und Entwicklung 

Der Symbolismus ist eine Stilrichtung in der Kunst des ausgehenden 19.Jahrhunderts. Vertreten in der Literatur sowie in der Bildenden Kunst, hier insbesondere in der Malerei, fand der Symbolismus zwischen 1880-1910 in Europa seinen Höhepunkt. Diese Kunstströmung wendet sich gegen den Realismus und den Impressionismus, gegen den Positivismus und den Materialismus, gegen den Historismus und die naturalistische Maltradition der Akademien. 

Der französische Schriftsteller Jean Moréas legte mit seinem „Symbolistischen Manifest“ im Jahr 1886 einen wichtigen Grundstein für diese anti-rationalistische und anti-materialistische Stilrichtung. Darin erklärte er, dass in der symbolistischen Kunst die Dinge nie direkt dargestellt, sondern mittels sinnbildlicher Ästhetik in Form von Symbolen und Metaphern zum Ausdruck gebracht werden sollten. Die Wirklichkeit wird dabei durch Kombination verschiedener Bildinhalte vermittelt. 

Eine solche Synthese ermöglichten sich die Künstler, indem sie die einzelnen Motive nicht direkt aus der Natur auf den Bildträger übertrugen, sondern aus den Eindrücken ihres Gedächtnisses speisten. Die Vorstellungskraft wurde so zur wichtigsten Quelle der Kreativität erhoben. Durch eben diese künstlerische Herangehensweise kam es im Symbolismus oftmals zu Darstellungen traumähnlicher Szenerien, womit diese Stilrichtung als Vorläufer der Kunstströmung des Surrealismus geltend gemacht werden kann. 

 

Was sind gängige Motive des Symbolismus? 

Die französischen Maler Paul Gauguin und Emile Bernard gelten als erste Vertreter des Symbolismus in der Bildenden Kunst. Anregungen für ihre Gemälde fanden die beiden Künstler in symbolistischer Poesie französischer Dichter wie Stéphane Mallarmé und Arthur Rimbaud. Neben poetischen, fanden auch romantische und religiöse Inhalte im Symbolismus, unter Verwendung von dunklen und düsteren Farbwelten in kräftigen, reinen Tönen, formalen Ausdruck. So zählen zu den Leitthemen unter anderem Sünde, Leidenschaft, Tod und Mythen. Ein besonders beliebtes Thema des Symbolismus war die Verbindung von Erotik und Tod. Häufig wurde diese Synthese durch zarte, blasshäutige, sensibel- bis melancholisch-wirkende Frauen versinnbildlicht. 

 

Wer sind bekannte Vertreter? 

Hauptvertreter des Symbolismus in der Bildenden Kunst waren neben Emile Bernard und Paul Gauguin vor allem Gustave Moreau, Odilon Redon, Paul Sérusier und Puvis de Chavannes in Frankreich, Arnold Böcklin und Ferdinand Hodler in der Schweiz, Fernand Khnopff in Belgien, Gustav Klimt in Österreich, Edvard Munch in Norwegen und Max Klinger in Deutschland. 

 

Titelbild: Odilon Redon, Quadrige